AHMADABAD

Ahmadabad im östlichen Bundesstaat Gujarat ist eine weitläufige Metropole in West-Zentral-Indien. Die Stadt wurde vom muslimischen Herrscher Sultan Ahmad Shah neben der älteren hinduistischen Stadt Asawal gegründet. Nach einem schweren Erdbeben im Jahr 2001, bei dem fast 20.000 Menschen ums Leben kamen, ist alte Architektur aus hinduistischen, muslimischen und jainistischen Traditionen noch heute in der ganzen Stadt zu finden und zeigt genau die religiöse und kulturelle Vielfalt, die ein charakteristisches Merkmal von Ahmadabad ist.

Indien, das den größten Teil Südasiens einnimmt, ist nach China das zweitbevölkerungsreichste Land der Welt. Indiens Regierung ist eine konstitutionelle Republik, die eine sehr vielfältige Bevölkerung mit Tausenden von ethnischen Gruppen, Hunderten von Sprachen und einem komplexen Kastensystem repräsentiert. In ähnlicher Weise hat Indien eine verschlungene Sozial- und Kulturgeschichte, die sowohl ein reiches intellektuelles Leben in den Wissenschaften und Künsten als auch eine religiöse Tradition aufweist. Nach der Unabhängigkeit von den Briten im Jahr 1947 spaltete sich Indien von den überwiegend muslimischen Regionen des heutigen Pakistan und Bangladesch ab.

Trotz ernsthafter Versuche, das Land zu vereinen und einen Anschein von Frieden zu erwecken, haben Spannungen zwischen rivalisierenden ethnischen Gruppen, religiösen Sekten, Reichen und Armen die Nation weiter gespalten. Indien hat mehr verlassene Kinder als jede andere Nation auf dem Planeten, was das Land zusätzlich belastet, mit über 30 Millionen Waisenkindern, die durch die belebten Straßen und Eisenbahnen der Großstädte wandern. Diese kulturelle Dynamik schafft enorme Herausforderungen für die Zentralregierung, aber auch eine enorme Chance für die Kirche Indiens, die üppigen Erntefelder zu betreten, die von Mitgefühl und großer Erwartung bewegt werden.